Heutiger Gast in unserer 22 Folge des merchantday Podcasts ist Martin Gross-Albenhausen. Martin ist Managing Director bei dem bevh. Daher weiß er auch genau, was aktuell im deutschen E-Commerce passiert und wie die Konsumenten aktuell handeln.
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Was ist der bevh?
Der bevh ist der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel. Der bevh ist die Branchenvertretung in der Politik in jeglicher Art für den E-Commerce. Allgemein gesagt hat der bevh hat den Überblick über das, was aktuell im deutschen E-Commerce passiert. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern bilden sie ein Netzwerk aus E-Commerce-Experten und bieten eine Plattform, die zum Austausch für alle im E-Commerce tätigen dienen soll.
Die Veränderung des Konsumentenverhaltens in Zeiten der Corona-Pandemie
Letztes Jahr erhielt der E-Commerce einen hohen Zuwachs, dies war also ein gutes Jahr für den E-Commerce. Anfangs bzw. im ersten Quartal des Jahres 2020 sah es für den E-Commerce aber nicht ganz so gut aus, denn der „Corona-Schock“ beeinflusste den stationären Handel sowie den E-Commerce. Die Minuszahlen des ersten Quartals 2020 konnten dann aber durch den restlichen positiven Verlauf des Jahres ausgeglichen werden. (Detaillierte Ergebnisse zur E-Commerce-Studie 2019/2020 des bevh)
Die Menschen haben ihren Alltag verändert, anstatt die stationären Geschäfte zu besuchen, haben sie ihre Ware online bezogen. Nach der Zeit haben sich dann auch Leute für den E-Commerce ausgesprochen, die vorher nicht ganz davon überzeugt waren, denn der E-Commerce wird nach und nach zu der neuen Normalität. An diese Veränderung bzw. an das Wachstum des Onlinehandels und der Schrumpfung des stationären Handels muss sich der stationäre Handel erst noch gewöhnen.
Der nachhaltige Einfluss der Corona-Pandemie auf die Konsumenten im E-Commerce
Der E-Commerce wird ein immer größeres Thema bei den Konsumenten und vor allem ein dauerhaftes Thema. Nach der Rückkehr in die Normalität werden die Konsumenten den Kauf im Einzelhandel zwar wieder aufnehmen, dennoch werden sie weiterhin vermehrt ihre Ware aus dem Onlinehandel beziehen. Außerdem haben sich im Zuge der Pandemie neue Zielgruppen mit dem E-Commerce vertraut gemacht. Viele ältere Leute dieser Gesellschaft haben angefangen, ihre Ware aus dem Onlinehandel zu beziehen und sich allgemein mit den neuen digitalen Einkaufsmöglichkeiten vertraut gemacht.
Hohe Kundenzufriedenheit im E-Commerce trotz Lieferschwierigkeiten
Die aktuelle Kundenzufriedenheit liegt bei 95 %, dies sind sogar noch mal 0,8 % mehr als die von dem vorherigen Jahr, obwohl es aufgrund der Corona-Situation eine erhöhte Nachfrage gab, die schlussendlich bei vielen Unternehmen zu Lieferschwierigkeiten geführt hat. Die Kundenzufriedenheit betrifft den gesamten Bestellprozess und da sie trotzdem mehr als zufrieden waren bei ihrem online Einkauf, obwohl es viele Engpässe gab, lässt sich darauf schließen, dass es für die Kunden insgesamt mehr positives als negatives gab.
Abgaben von dem Überschuss des Onlinehandels aus Solidarität
Wenn noch eine weitere Steuer auf jedes Paket für den Onlinehandel anfallen würde, dann wäre dies nur eine Doppelbelastung, die dann „on top“ auf die Gewerbesteuer anfallen würde. Es fließen schon einige Gelder vom E-Commerce in die Kommunen und da noch ein Strafporto obendrauf zu geben führt in die falsche Richtung. Die Deutsche Post hat durch den E-Commerce beispielsweise einen Milliarden Gewinn erzielt. Des Weiteren bietet der E-Commerce auch viele Arbeitsplätze an, die Arbeitnehmer zahlen dann auch wiederum Steuern. Ein Strafporto wäre in diesem Sinne einfach unfair, selbst die Einzelhändler sprechen sich gegen dieses Strafporto aus und empfinden dieses ebenfalls als unfair.
Der E-Commerce verändert auch das Städte-Verhalten der Menschen
Dadurch das die Menschen nun die Möglichkeit haben, ihre Ware online zu beziehen, führen keine großen Pendelströme mehr in die Innenstädte. So bleiben die Menschen auch in ihren Vorstädten, wovon die örtlichen Geschäfte wiederum profitieren und nicht nur die Giganten der Großstädte. Die Infrastruktur muss sich also zukünftig den Menschen anpassen, so wird dann auch wieder mehr Leben in die Vorstädte gebracht.
Die Zerschlagung von Onlineriesen
Die Debatte, Onlineriesen zu zerschlagen, existiert bereits seit mehreren Jahren, die EU sagt es sei aber nur das letzte Mittel. Für die Konsumenten ist Amazon aber äußerst vorteilhaft, es wird bei Amazon viel Wert auf die Kundenzufriedenheit gelegt. Außerdem ist Amazon zu einen gigantischen fast schon Monopolisten Marktplatz herangewachsen, der in so vielen Bereichen sehr breit aufgestellt ist, dass es sehr schwer ist, so einen Onlineriesen überhaupt vollständig zu zerschlagen.
Die Zahl der Händler auf Amazon hat zudem auch deutlich zugenommen, denn viele Händler fokussieren sich auf diese Marktplätze, weil sie sicher sind. Eine Zerschlagung eines Onlineriesen ist nicht die Lösung für ein Problem, denn es kann nicht jemand zerschlagen werden, ohne ein besseres Angebot parat zu haben. Es sollte sich eher darauf fokussiert werden, dass es großen Unternehmen verboten wird, Start-ups frühzeitig aufzukaufen.
Förderpolitik für moderne Unternehmen
Das angedachte Strafporto für den E-Commerce ist völlig unüberlegt, selbst der stationäre Handel spricht sich dagegen aus. Denn die Probleme der Innenstädte sind nicht, dass der Onlinehandel boomt. Die Kommunen schauen nun lediglich an welche Stellen sie Einnahmen erzeugen können. Die Politiker sollten ein größeres Verständnis über den E-Commerce beherrschen, damit solche Überlegungen wie ein Strafporto gar nicht mehr zur Debatte stehen. Die Politik sollte sich allgemein der Veränderung, die gerade passiert mehr anpassen und ebenso digitaler werden, es könnte zum Beispiel damit anfangen, dass Wahlen in Zukunft digital verlaufen.
So wird sich der E-Commerce in den nächsten Jahren entwickeln
In ungefähr fünf Jahren wird über ganz andere Themen diskutiert werden. Smart-Home wird für die Konsumenten immer interessanter werden, aber aktuell passiert da noch nicht allzu viel in Deutschland. Außerdem wird das mit den Smart-Home verbundene Voice-Commerce in Zukunft an noch mehr Bedeutung gewinnen, da es das Kundenverständnis verbessert.
Fazit: Corona hat den Handel verändert
Die aktuelle Corona-Pandemie hat das Konsumentenverhalten enorm verändert, viele haben sich aufgrund politisch getroffener Maßnahmen ihre Ware auf digitalem Wege beschaffen. Daher hat der E-Commerce auch ein enormes Wachstum in dem vergangenen Jahr erlebt, dies sah im ersten Quartal des Jahres 2020 noch anders aus, doch die Minuszahlen aus dem ersten Quartal konnten schnell ausgeglichen werden. Aufgrund des starken Wachstums des E-Commerces, diskutierte die Politik über ein Strafporto für den E-Commerce, den er leisten müsste aus Solidarität gegenüber dem schrumpfenden Einzelhandel. Ein Strafporto wäre aber eine sehr unfaire und schlechte Überlegung, denn der E-Commerce leistet ohnehin schon gewisse Abgaben, die wiederum dem Staat bzw. der Allgemeinheit zugutekommen. Generell wird von der Politik mehr Verständnis für den E-Commerce erwartet, insbesondere weil er immer bedeutsamer wird.
Alle Themen im Überblick:
- Was ist der bevh? (01:30)
- Die Veränderung des Konsumentenverhaltens in Zeiten der Corona-Pandemie (06:30)
- Der nachhaltige Einfluss der Corona-Pandemie auf die Konsumenten (09:30)
- Eine top Kundenzufriedenheit trotz Lieferschwierigkeiten (14:00)
- Abgaben von dem Überschuss des Onlinehandels aus Solidarität (19:00)
- Der E-Commerce verändert auch das Städte-Verhalten der Menschen (25:00)
- Die Zerschlagung von Onlineriesen (28:00)
- Förderpolitik für moderne Unternehmen (45:00)
- So wird sich der E-Commerce in den nächsten Jahren entwickeln (56:00)
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