Brandbuilding & Relevant Set mit Amazon

Bernhard Rauscher ist ein kreativer Kopf, Fotograf, Autor und Brandbuilding-Experte (https://brandonaut.de/) aus München und beschäftigt sich seit langer Zeit auch intensiv mit Brandbuilding, Amazon SEO und Amazon FBA. In seinem Vortrag vom Merchantday 2018, geht es um den Markenaufbau und die Frage wie man eine Marke zum Beispiel auf Amazon am besten platzieren kann.

Brandbuilding: Was ist ein Relevant Set?

Vortrag Bernhard Rauscher merchantday 2018

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Beim sogenannten Relevant Set unterscheidet man zwischen einem aktivem und einem passivem Relevant Set. Ein aktives Relevant Set bezeichnet die Anzahl an Marken, die einem sofort einfallen, wenn man an ein bestimmtes Genre, beziehungsweise eine bestimmte Produktkategorie denkt. Dabei kommt man in der Regel auf etwa drei Marken. Als passives Relevant Set bezeichnet man alle Marken der Produktkategorie, die man einfach erkennt und zuordnet, sobald man sie sieht. Da es als neue Marke sehr schwer ist in das aktive Relevant Set zu gelangen und in den meisten Fällen nicht nach einer spezifischen Marke, sondern nach einem generischen Produkt gesucht wird, ist es nicht erforderlich in das aktive Set zu gelangen. Dennoch ist es erstrebenswert die eigene Marke im passiven Relevant Set der Kunden unterzubringen, da dies ein enormer Conversion Booster sein kann. Denn, wenn ein Kunde zwei identische oder sehr ähnliche Produkte mit den gleichen Eigenschaften zur Auswahl hat, entscheidet sich der Kunde in den meisten Fällen für die bekanntere Marke. 

Wie komme ich in das passive Relevant Set meiner Zielgruppe?

Um in das Relevant Set von den Kunden zu gelangen ist es wichtig eine gewisse Anzahl an Touchpoints zu generieren, um die Markenbekanntheit zu steigern, denn der Kunde muss öfter mit der Marke in Berührung kommen, damit er sie in Erinnerung behält. Als Private Lable ist es natürlich nicht so einfach Touchpoints zu generieren wie als große, bereits bekannte Marke wie zum Beispiel Coca Cola, die über mehr Werbebudget und Möglichkeiten verfügt. Wenn man es schafft etwa sieben Touchpoints zu generieren, also die Marke etwa sieben Mal mit den Kunden in Berührung kommt, kann man davon ausgehen, dass die Marke im passivem Relevant Set verankert ist. 

Brandbuilding auf Amazon?

Der Ansatz Brandbuilding allein auf Amazon ist nicht erfolgsversprechend und sollte aus diesem Grund nicht verfolgt werden. Stattdessen sollte man Amazon nur als einen von vielen Touchpoints ansehen. Denn es ist nahezu unmöglich sieben unterschiedliche Touchpoints allein auf Amazon zu generieren, durch Cross-Selling oder Rabattaktionen könne zwar einige Berührungspunkte genutzt werden, jedoch wäre es zu wenig, um langfristig beim Kunden in Erinnerung zu bleiben. 

Brandbuilding als Private Label

Große Marken haben meistens genug finanzielle Mittel, um so viele Touchpoints zu verbreiten, dass es irgendwann funktioniert. Als kleines Private Label muss man seine finanziellen Möglichkeiten und damit die Anzahl an Touchpoints gänzlich ausschöpfen und möglichst effektiv nutzen. Eine Möglichkeit ist es zum Beispiel durch Online Marketing Touchpoints zu generieren, die immer dem gleichen Rezipienten ausgespielt werden, der aus der richtigen Zielgruppe stammt. Dieser Rezipient nimmt die Werbung immer wieder wahr und kommt mit der Marke in Berührung, die Brand Awareness steigt also. Dabei merkt der Rezipient gar nicht, dass er der Einzige ist, der die Werbung bekommt, da er sehr spitz targetiert wird. 

Wie erreiche ich immer wieder den gleichen Rezipienten in der Zielgruppe?

Um den gleichen Rezipienten immer wieder ansteuern zu können, kann eine Customer Journey für den Rezipienten kreiert wieder, so dass dieser genau angesteuert wird und mit mehreren, unterschiedlichen Touchpoints in Berührung kommt. Dabei muss nicht jeder Touchpoint darauf ausgelegt sein zu konvertieren, denn es ist genauso gut, wenn der Benutzer einfach an die Marke erinnert wird, um die Brand Awareness zu steigern. Zuerst muss der Nutzer jedoch identifiziert werden, dies funktioniert zum Beispiel über Social Media Marketing, Retargeting oder E-Mail-Marketing. 

E-Mail-Marketing zur Touchpoint Generierung – Wie entsteht eine Customer Journey?

Statt der klassischen Newsletter-Liste, ist für eine genaue Targetierung das sogenannte Tag basierte E-Mail-Marketing empfehlenswert. Beim Tag basiertem E-Mail-Marketing werden den Nutzern Tags zu geordnet. Diese Tags speichern Informationen zu den Personen in einer Liste, um diese dann nach ihren Interessen erreichen zu können. Dabei können Tags zum Beispiel lauten: Nutzer hat Produkt A gekauft, Nutzer interessiert sich für Produkt B, Nutzer ist zwischen 30 und 40 Jahre alt oder auch Nutzer fand folgenden Link interessant. So kann exakte Werbung mit gutem und interessantem Content ausgespielt werden und eine für jeden Benutzer angepasste Customer Journey entsteht. Wenn der Nutzer sich also beispielsweise für ein Produkt interessiert, wird dies vermerkt und der Nutzer kann weitere Werbung zu dem Produkt ausgespielt bekommen, während andere Nutzer, die kein Interesse an diesem Produkt hatten keine weitere Werbung zu dem Produkt bekommen müssen.  

Wichtig dabei ist, dass man ein gut strukturiertes und sauber aufgebautes Tag-Framework erstellt, da sonst ein große Chaos entsteht, Werbung doppelt oder falsch ausgespielt wird und der Überblick über die Customer Journey verloren geht.  

Wie generiere ich eine E-Mail Liste mit interessierten Kunden?

Um die Interessenten ins E-Mail-Marketing zu bekommen muss man je nach Angebot etwas kreativ werden. Man kann zum Beispiel über Facebook-Ads Angebote schalten, die man im Tausch für die E-Mail-Adressen bekommt. Auch sonst kann man Angebote schalten, bei denen das Produkt günstiger ist, wenn man die E-Mail-Adresse angibt. Eine weitere Möglichkeit ist das Bereitstellen des Produktes in abgespeckter Version im Tausch gegen die E-Mail-Adresse. Je nach Produkt variieren die Möglichkeiten und mit ein wenig Kreativität lassen sich einfache Ideen entwickeln eine E-Mail Liste zu generieren. 

Was ist also das Ziel beim Brandbuilding?

Am Ende ist das Ziel ein System aufzubauen, in dem die Kunden durch ein Tag basiertes E-Mail-Marketing mit möglichst vielen Touchpoints in Berührung zu kommen, um die Markenbekanntheit in der Zielgruppe zu steigern. Man sollte versuchen durch die Tags genaue Profile zu erstellen, um so ein extrem genaues Targeting möglich zu machen und die Ressourcen so ideal zu verwenden. Denn nur wenn die richtigen Kunden mit den richtigen Touchpoints in Berührung kommen, kann man auf lange Zeit gesehen in das Relevant Set gelangen.